Am 7. September 2022 hält eines unserer Landesvorstandsmitglieder, der Dülmener Heimatforscher Ortwin Bickhove-Swiderski, im Institut für Stadtgeschichte einen Vortrag über „Die politische Verfolgung von Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern in Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen in der NS-Zeit“. Der Eintritt ist frei, Beginn 18 Uhr im Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14. Es ist bereits der zweite Vortrag dieser Art.
Im gleichnamigen Buch wird erstmalig über die Verfolgung von Gewerkschaftern, Sozialdemokraten und KPD-Mitgliedern im heutigen Kreis Coesfeld berichtet. Sie wurden verfolgt, weil sie aktiv gegen die aufkommende NSDAP vorgegangen sind. Anhand von Originalakten und Dokumenten geht der Autor auf einzelne Schicksale ein. Zu ihnen gehört der Coesfelder KPD-Funktionär Heinrich Vörding, der im Recklinghäuser Polizeipräsidium nach unerträglichen Qualen und Folterungen aus dem Fenster sprang. Auch die Erschießung des Dülmener Reichsbannermannes Willi Ricker wird im Buch aufgegriffen. Ferner geht Bickhove-Swiderski auch auf die Hammer NS-Blutrichter ein.
Nicht vergessen wird die faktisch nicht stattgefundene Entnazifizierung. Tatsächlich saßen nach 1945 die alten Parteigenossen der NSDAP wieder auf den entsprechenden Posten. Ein besonders negatives Beispiel: die komplette Lüdinghauser Kommunalverwaltung startete nach 1945 nur mit ehemaligen NSDAP Mitgliedern. Daraus kann man nur schließen: die Entnazifizierung ist gescheitert und zieht sich bis heute durch rechte Parteien und Tendenzen durch den Kreis Coesfeld.
Der Autor ist bekennender Schalke-Fan und „glücklicher Dauerkartenbesitzer“. Er hat mehrere Jahre in Gelsenkirchen als Gewerkschaftssekretär gearbeitet und ist jetzt DGB-Kreisvorsitzender in Dülmen. Für seine Arbeit – Heimatforschung – wurde er mit der Kulturplakette der Stadt Dülmen ausgezeichnet.
Albert Funk. Bergarbeiter und Kommunist, Dülmen/Westf. 2017
Die Anfänge der NS-Zeit in Haltern am See – und der Fall Bernard Gerwert aus Sythen, Dülmen/Westf. 2020
Die politische Verfolgung von Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern in Coesfeld, Dülmen und Lüdinghausen in der NS-Zeit, Dülmen/Westf. 2022
Seit der Neugründung der Kreisvereinigung Gelsenkirchen im Jahre 2006 haben Mitglieder der VVN-BdA Gelsenkirchen am 24. August, dem Jahrestag seiner Ermordung durch die Nazis, auf dem Fritz-Rahkob-Platz an ihn erinnert, mal mit einer offiziellen Kundgebung, mal als stilles Gedenken. In diesem Jahr lädt die Gelsenkirchener VVN-BdA zu einem stillen Gedenken ein.
Insgesamt vier innerstädtische Plätze wurden zwischen 1986 und 1988 nach Opfern und Gegnern des Nazi-Regimes benannt, um dauerhaft an Widerstand und Verfolgung in Gelsenkirchen zu erinnern. Die alte Gedenktafel für Fritz Rahkob war am 30. Januar 1987 feierlich vom damaligen Oberbürgermeister Werner Kuhlmann (SPD) und dem ehemaligen Widerstandskämpfer Franz Rogowski (VVN) enthüllt worden. Außer dem Fritz-Rahkob-Platz erinnern noch der Margarethe-Zingler-Platz, der Heinrich-König-Platz und der Leopold-Neuwald-Platz stellvertretend an den kommunistischen, den sozialdemokratischen und den christlichen Widerstand sowie an die Verfolgung der jüdischen Gelsenkirchener. Seit 2017 sind die Plätze erneuert und die alten Gedenktafeln durch neue, ausführlichere Erinnerungsortetafeln ersetzt worden. Inzwischen ist noch ein fünfter Platz hinzugekommen, der an das Sinti-Kind Rosa Böhmer erinnert und zugleich auch stellvertretend für alle vergessenen Opfer stehen kann.
Der Fritz-Rahkob-Platz erinnert an den Widerstandskämpfer Friederich Rahkob. Er wurde am 25. Juli 1885 in der damals selbständigen Gemeinde Rotthausen geboren. Er erkannte früh, dass in der Industrie des Ruhrgebiets höhere Löhne als in der Landwirtschaft gezahlt wurden. Als Bergmann wurde Fritz Rahkob 1905 in einer Arbeiterbewegung aktiv, die noch nicht in Sozialdemokraten und Kommunisten gespalten war. Nach einer zweijährigen Militärzeit im 1. Weltkrieg, die wegen einer Verwundung 1916 endete, kehrte er in seinen alten Beruf zurück und wurde während der Revolution 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Rotthausen und 1920 Mitglied der KPD, der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Seit der Eingemeindung Rotthausens 1924 nahm Fritz Rahkob an den Arbeiterkämpfen in Gelsenkirchen teil, wurde Mitglied im Einheitsverband der Bergarbeiter in der RGO, der KPD-nahen Gewerkschaft. Nach einem schweren Arbeitsunfall musste er die Arbeit im Bergbau aufgeben. Die kommunistische Tageszeitung „Ruhr-Echo“ beschäftigte ihn erst als Kassierer, später im Versand.
Mit Beginn der Machtübernahme der Nazis im Jahre 1933 verbrachte der bekannte Kommunist Fritz Rahkob die Jahre von 1933 bis 1938 wie viele seiner Genossen in sogenannter „Schutzhaft“. Seine Ehefrau Emma Rahkob beteiligte sich während der Haft ihres Mannes aktiv am Widerstand. Dafür wurde sie am 20. November 1934 zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung arbeitete Fritz Rahkob auf der Baustelle eines Düsseldorfer Unternehmens und lernte 1943 Franz Zielasko kennen.
Franz Zielasko, Bergmann aus Gladbeck, Kämpfer in der „Roten Ruhrarmee“ 1920 gegen Kapp-Putsch und faschistische Freikorps, emigrierte 1932 in die Sowjetunion. Er kämpfte 1937 bis 1939 im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Franco-Putschisten und wurde im März 1943 von der Sowjetunion mit dem Fallschirm über Polen abgesetzt, um im Ruhrgebiet Kontakt mit Gleichgesinnten aufzunehmen. In der festen Überzeugung, man müsse den Krieg und den Faschismus aktiv bekämpfen, schloss sich Rahkob der Widerstandsgruppe um Franz Zielasko an, der in mehreren Städten Kontakte knüpfte. Die Gruppe wurde verraten, im August 1943 verhaftete die Gestapo 45 Antifaschisten, darunter auch Fritz Rahkob.
Zielasko wurde schon bei den Verhören brutal zu Tode gefoltert. Fritz Rahkob und andere Kameraden wurden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat u.a.“ vom sogenannten „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt. Am 24. August 1944 erfolgte in Stuttgart Rahkobs Hinrichtung durch Enthauptung, mit der zynischen Begründung, die Angeklagten seien es nicht wert, mit einer Kugel erschossen zu werden. Am Tag der Hinrichtung wurde auch seine Frau Emma verhaftet und erfuhr im Gestapo-Gefängnis von der Hinrichtung ihres Mannes. Kurz vor der Deportation in ein Konzentrationslager wurde sie von alliierten Truppen aus dem Münchener Polizeigefängnis befreit.
Rahkobs Kopf bewahrten die Nazis in Spiritus auf. Nach der Einäscherung am 1. Juli 1947 in Reutingen wurde die Urne von alliierte Soldaten nach Gelsenkirchen überführt, wo sie am 14. September 1947 feierlich auf dem Rotthauser Friedhof beigesetzt wurde. Das „Westfälische Volks-Echo“ berichtete darüber am 16. September 1947 unter der Überschrift „Fritz Rahkob ruht in Heimaterde.“
Die Stadt Gelsenkirchen tat sich – wie übrigens die gesamte alte Bundesrepublik Deutschland – lange Zeit äußerst schwer mit der Erinnerung an kommunistische Widerstandskämpfer gegen Nazi-Deutschland. Erst 1987, über 30 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft benannte der Rat der Stadt Gelsenkirchen einen innerstädtischen Platz nach Fritz Rahkob.
An seinem letzten Wohnort im Stadtteil Schalke, Liebfrauenstraße 38, erinnert seit dem 01.08.2011 ein Stolperstein an ihn.
Fritz Rahkob hat die Befreiung vom Faschismus im Jahre 1945 nicht mehr erlebt. Wir können uns heute glücklich schätzen, den Faschismus an der Macht nicht am eigenen Leib erlebt zu haben. Desto wachsamer müssen wir auf das Auftreten alter und neuer Nazis reagieren, in welcher Verkleidung sie auch immer erscheinen. Theodor W. Adorno, der, katholisch getauft, erst von den Nazis mit ihren sogenannten „Rassegesetzen“ zum Halbjuden gemacht wurde, sagte dazu: „Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“
Im gleichen Jahr, in dem die ürsprüngliche Tafel angebracht worden ist, also 1987, veröffentlichten Hartmut Hering und Marlies Mrotzek ein Buch über die damals 40jährige Geschichte der Gelsenkirchener VVN unter dem Titel „Antifaschismus ist mehr als eine Gegenbewegung.“ Am Ende ihrer Darstellung ziehen die beiden Autoren ein Resümee, welches auch heute noch Gültigkeit hat.
„Eine der wichtigsten Aufgaben der VVN ist die Weitergabe der Erkenntnis, dass die Gefahr von Rechts endgültig nur zu beseitigen ist durch gemeinsam zu erkämpfende gesellschaftliche Veränderungen. Die VVN bemüht sich daher mittlerweile nicht nur um starke Bündnisse im Kampf gegen den Neofaschismus. Vielmehr wird jede Bewegung in der VVN einen politischen Partner finden, die sich für die Sicherung des Friedens durch Abrüstung, für den Ausbau der Demokratie und für die Beschleunigung und Festigung des sozialen Fortschritts einsetzt … In diesem Sinne war und ist der Antifaschismus stets mehr als nur eine Gegenbewegung.“
Quellen (hier) und zurückliegende Berichte und Ankündigungen im Blog „Antifaschistisches Gelsenkirchen“ (hier).
Nach zwei Pandemiejahren, in denen sich Mitglieder der Gelsenkirchener VVN-BdA nur auf der einen oder anderen Veranstaltung bzw. bei Mitgliederversammlungen online getroffen haben, finden nun wieder Mitgliederversammlungen in Präsenz statt. Aus organisatorischen Gründen zunächst im Werner-Goldschmidt-Salon, Wildenbruchstr. 15-17, 45888 Gelsenkirchen. Eine Einladung ist den Mitgliedern per E-Mail zugegangen.
Nachdem das Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung in den beiden vergangenen Jahren jeweils Veranstaltungen zum 8. Mai durchgeführt hatte, um die Forderung der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano und der VVN-BdA, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zum Feiertag zu erheben und um zu zeigen, wie sich ein solcher Feiertag mit Leben füllen lässt, gibt es in diesem Jahr ein gemeinsames Programm der städtischen Kultur- und Bildungseinrichtungen und des Gelsenkirchener Aktionsbündnisses gegen Rassismus und Ausgrenzung.
Zwischen dem 8. und dem 18. Mai 2022 beteiligen sich die Partner mit ihren jeweiligen Möglichkeiten. Auf dem Programm finden sich unter anderem ein Tag der Offenen Tür in der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ in Gelsenkirchen-Erle mit Führungen durch die Ausstellung. Das Institut für Stadtgeschichte (ISG) wie die Volkshochschule (VHS) bieten Vorträge und einen workshop zu verschiedenen Themen an, die VHS zudem eine Buchpräsentation mit den Erfahrungen junger Geflüchteter. Die Stadtbibliothek bietet den Schulen Recherchetrainings sowie ein digitales Medienverzeichnis zum Thema 8. Mai an. Die AG „Laufend erinnern“ gedenkt auf dem Friedhof in Gelsenkirchen-Heßler und in der Flora wird ein Film über Erfahrungen von Geflüchteten und Einheimischen in einem ostfriesischen Dorf gezeigt.
Das Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung, in dem die VVN-BdA Gelsenkirchen seit der Gründung vor einigen Jahren mitarbeitet, beteiligt sich mit drei Veranstaltungen: in Gelsenkirchen-Horst steht Stolpersteine putzen auf dem Programm, an der Altstadtkirche wird eine Mahnwache für den Frieden abgehalten und führen wir erneut eine Antifaschistische Fahrradtour durch, die dieses Mal zu den Kriegerdenkmalen in Gelsenkirchen führt.
Das komplette Programm mit allen Infos und Zeitangaben ist hier zu finden. Voranmeldungen sind nur bei den Veranstaltungen der VHS erforderlich, alle übrigen können ohne Anmeldung – spontan – besucht werden. Also nehmt zahlreich teil.
Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist die Angst vor einem „großen Krieg“ in Europa zurück. Täglich fallen Bomben, täglich sterben Menschen: Soldaten, Zivilist:innen, Frauen, Kinder. Millionen fliehen vor dem Krieg. Die Gefahr eines Atomkriegs ist so groß wie zuletzt in der Kuba-Krise. Die Kämpfe um die Kontrolle ukrainischer Kernkraftwerke könnten ebenfalls in einer atomaren Katastrophe enden. Dieser Krieg muss sofort beendet werden. Die russischen Truppen müssen sich aus der Ukraine zurückziehen! Die bestehenden Grenzen müssen anerkannt und die Souveränität der Staaten muss respektiert werden!
In Deutschland ermöglicht dieser Krieg den Beginn einer neuen Etappe massiver Aufrüstung und Militarisierung. Dieser neuen Etappe von Aufrüstung und Militarisierung treten wir entschieden entgegen! Die 100 Milliarden Euro, die plötzlich dafür zur Verfügung stehen, fehlen an vielen Stellen: im Gesundheitswesen, in den Schulen und Hochschulen, bei der Klima- und Verkehrswende.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist:innen gehört zu denen in unserem Land, die stets mahnten und in Aktion traten, wenn es um Frieden und gegen Kriegsgefahren ging. Wir handeln entsprechend dem Schwur der Häftlinge von Buchenwald: „Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“. Wir rufen in diesem Jahr besonders dringlich dazu auf, die Ostermärsche für den Frieden zu unterstützen.
Wir fordern Friedenssicherung durch Abrüstung und Stärkung der internationalen Institutionen. Wir unterstützen auch weiterhin die Kampagne „Abrüsten statt Aufrüsten“ und werden uns daran beteiligen, diese Forderung mit gemeinsamen Aktionen in der Öffentlichkeit stark zu machen.
In Gelsenkirchen ruft die Kreisvereinigung Gelsenkirchen zum Empfang des aus Essen kommenden Fahrrad-Korsos am Sonntag, 17. April 2022 im Stadtgarten Gelsenkirchen am Antifaschistischen Mahnmal auf. Das Friedensforum Gelsenkirchen organisiert wie in jedem Jahr den Empfang mit Kaffee und Kuchen (ab 10 Uhr). Als Redner ist Heiner Montanus, Superindendent der Evangelischen Kirche in Gelsenkirchen vorgesehen. Ein kleines Kulturprogramm ist in Arbeit.
Seit Wochen finden in Gelsenkirchen wie in ganz Deutschland sogenannte „Spaziergänge“ statt, die sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie richten. Diese werden in hohem Maße von Rechtsextremisten und ihnen Nahestehende genutzt, um über die Kritik an den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hinaus eine grundsätzliche „Systemkritik“ zu etablieren.
In Gelsenkirchen ruft nun die „Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie – Gelsenkirchen“ (DI) zu einer Demonstration für Mittwoch, 23. Februar 2022 auf. Sie kritisiert in ihrem Aufruf das bewusste Streuen von Falschinformationen, das Bestreiten wissenschaftlicher Erkenntnisse und das widerspruchslose Teilen von Verschwörungsmythen und Antisemitismus in den Reihen der „Spaziergänger“.
Die DI ruft alle auf, am Mittwoch, 23. Februar, ab 17 Uhr zahlreich am Hans-Sachs-Haus zu erscheinen. Geplant sind eine Kundgebung und eine Menschenkette in Richtung Bahnhofstraße. Es gelten die üblichen Corona-Regeln (Mundschutz und Abstand halten). Auch die VVN-BdA Gelsenkirchen ruft alle Menschen zur Teilnahme an der Menschenkette für Zusammenhalt und Solidarität auf. Überlassen wir den Rechten nicht die Straße!
Vielen Dank an alle, die uns in diesem bewegten Jahr unterstützt haben und sich – vor allem in der Auseinandersetzung um die Gemeinnützigkeit – solidarisch gezeigt haben. Für das neue Jahr wünschen wir uns, dass der 8. Mai endlich ein gesetzlich anerkannter Feiertag in Deutschland wird, dass unsere bayerische Landesvereinigung ihre Gemeinnützigkeit wiederbekommt und die antifaschistische Gegenwehr gegen #AfD, #Querpfosten und andere Nazis noch stärker wird! Wir wünschen frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2022!
Vor 80 Jahren, am 22. Juni 2021 begann der Überfall des faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion. Es handelte sich dabei um keinen „normalen Krieg“, sondern um einen Weltanschauungs- und Vernichtungskrieg gegen den „jüdisch-bolschewistischen“ Feind. Ziel war die Vernichtung von Millionen Menschen durch direkten Mord oder durch Verhungern lassen, Millionen Menschen, die die Nazi-Barbarei in ihrer rassistischen Ideologie als Untermenschen bezeichnete. Die VVN-BdA erinnert gemeinsam mit weiteren Partnern am 22. Juni 2021 auch in Gelsenkirchen daran und ruft in Würdigung der Geschichte zu einer Friedenspolitik auf, die im Dialog mit Russland und den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion eine neue Politik der Entspannung und Abrüstung in Europa ermöglicht.
Rund um den 8. Mai 2021 organisierte das Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung eine Aktionswoche. Wie schon im letzten Jahr unterstützt es mit seinen Aktionen die Forderung der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejerano und der VVN-BdA, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zum bundesweiten Feiertag zu erheben. Um zu zeigen, wie sich der Feiertag als Bildungs- und Gedenktag nutzen lässt, thematisierte das Bündnis vom 2. bis zum 13. Mai in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten Geschichte und Gegenwart.
Mit folgendem Brief hat sich die Gelsenkirchener VVN-BdA mit der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen solidarisch erklärt.
Sehr geehrte Frau Neuwald-Tasbach, wie das übrige demokratische Gelsenkirchen zeigt sich auch die Gelsenkirchener VVN-BdA bestürzt über die antisemitischen Ausschreitungen von Mittwoch Abend im Umfeld der Neuen Synagoge. Es darf nicht sein, das jüdisches Leben in Gelsenkirchen wie in Deutschland wieder bedroht ist. Die Jüdische Gemeinde kann auch auf unsere Solidarität zählen. Angesichts der deutschen Geschichte sind antisemitische Demonstrationen in unserem Land nicht zu tolerieren. Die VVN-BdA, als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes 1946/47 von Überlebenden des Nazi-Terrors, darunter auch von Jüdinnen und Juden gegründet, versteht es als ihre Aufgabe, sich gegen alle Formen des Faschismus, Rassismus und Antisemitismus einzusetzen. Wir stehen mit vielen anderen in Gelsenkirchen an der Seite Ihrer Gemeinde, damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Mit antifaschistischen Grüßen Knut Maßmann Sprecher Kreisvereinigung Gelsenkirchen