Seenotrettung im Mittelmeer – Menschlichkeit contra europäische Politik

9. Juli 2019

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https://www.iuventa-film.de/

Im Rahmen des Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung laden das Freiraumprojekt Subversiv und die Gelsenkirchener VVN-BdA am 26. Juli 2019 zu einer Kinovorstellung ins Subversiv ein. Wir zeigen den preisgekrönten Film „IUVENTA, Seenotrettung – Ein Akt der Menschlichkeit“ von Michele Cinque und setzen damit unser Engagement für die Seenotrettung im Mittelmeer fort.

Für den 6. Juli 2019 hatte die Seebrücke als internationale, zivilgesellschaftliche Bewegung, in der sich verschiedene Bündnisse und Einzelpersonen mit den Menschen auf der Flucht solidarisieren und die von der Politik sichere Fluchtwege, die Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Geflüchteten fordert, zu bundesweiten Kundgebungen aufgerufen und den „Notstand der Menschlichkeit“ aufgerufen. Anlass waren die aktuellen Vorgänge um die Sea-Watch 3.

In fast 100 Städten folgten lokale Initiativen und Gruppen dem Aufruf der Seebrücke, in Gelsenkirchen führte das Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung eine Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz durch und forderte „Seenotrettung ist kein Verbrechen!“ Derzeit ertrinkt jede sechste Person während des Versuchs, das Mittelmeer zu überqueren. Seit 2014 sind bereits über 17.000 Menschen vor den Toren unseres Kontinents ertrunken. 2019 sind es bereits 590 ertrunkene Menschen. Gleichzeitig werden die Seenotretterinnen und Seenotretter wie aktuell die Kapitänin Carola Rackete kriminalisiert. Die 31jährige deutsche Kapitänin der Sea-Watch 3 brachte nach über zweiwöchiger Hängepartie mehrere Dutzend Geflüchtete in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa und wurde dafür festgenommen und wird trotz der inzwischen erfolgten Freilassung von der italienischen Regierung beleidigt und kriminalisiert.

„Europa“ versagt in dieser Frage vollkommen. Statt alles daran zu setzen, Menschenleben zu retten, erleben wir von Seiten der europäischen Nationalstaaten einen Tiefpunkt an Solidarität und Menschlichkeit. Menschen werden in libysche Folterlager zurückgewiesen, die Rettung von Menschen wird aktiv blockiert und zivile Seenotrettungsschiffe werden daran gehindert mit geretteten Menschen an Bord in einen sicheren Hafen zu fahren.

 

Der Film IUVENTA zeigt die Geschichte einer Gruppe junger engagierter Menschen, die im Herbst 2015 in Berlin die Initiative JUGEND RETTET gründet. Über eine Crowdfunding-Kampagne kaufen sie einen umgebauten Fischkutter und taufen ihn auf den Namen „Iuventa“. Im darauffolgenden Jahr startet ihr Schiff zu seiner ersten Mission und schließt sich den Schiffen verschiedener NGOs, der italienischen Küstenwache sowie der Marine an.

Nach fast zwei Jahren Einsatz und etwa 14.000 auf hoher See geretteter Menschen wurde im August 2017 das Schiff plötzlich beschlagnahmt und von den italienischen Behörden in Lampedusa festgesetzt. Seitdem kursiert unter anderem der Vorwurf der Kooperation mit Schlepperbanden. Eine Anklage ist jedoch bis heute nicht erfolgt.

Die bewegende Geschichte wurde von Regisseur Michele Cinque festgehalten. Über ein Jahr lang verfolgt der Film das Leben der jungen Protagonistinnen und Protagonisten, fängt die gesamte Spanne der Mission ein, beginnend mit dem Moment, in dem sie in See stechen und ihr unglaubliches Vorhaben wahr wird, bis zu dem Punkt, an dem dieses mit den politischen Realitäten kollidiert.

Freitag 26. Juli 2019 ab 19 Uhr (Filmstart 20 Uhr)
Kulturraum Subversiv
Bochumer Str. 138 in Gelsenkirchen
Eintritt frei / Spende erwünscht

Eine Veranstaltung des Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung.