Gedenken am 9. November
7. November 2023
9. November, Demokratische Initiative, Reichspogromnacht
Wie in jedem Jahr wird am 9. November an einen Höhepunkt der antisemitischen Politik der Nazis erinnert. Nach Schätzungen von Historikern wurden zwischen dem 7. und dem 10. November 1938 im damaligen Deutschen Reich zwischen 1300 und 1500 von Nazis als jüdisch definierte Menschen ermordet oder in den Tod getrieben und weitere 30.000 in die Konzentrationslager verschleppt. Nach schrittweiser Ausgrenzung und Boykott seit der Übertragung der Regierungsgewalt an die Nazis am 30. Januar 1933 folgte mit dem Pogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 der offene Terror und steigerte sich mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 zur massenhaften und schließlich fabrikmäßigen Ermordung von rund 6 Millionen von den Nazis als Juden definierte Menschen. Zur Bilanz der faschistischen „Volksgemeinschaft“ gehört ein Weltkrieg, der über 55 Millionen Menschen das Leben kostete.
In Gelsenkirchen wurde die jährliche Gedenkkundgebung 1964 durch SJD – Die Falken und die Naturfreundejugend begründet, übrigens als eine der ersten ihrer Art in der Geschichte der Bundesrepublik. Seit 1993 führt die „Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie – Gelsenkirchen“ (DI) die Tradition der jährlichen Gedenkveranstaltung fort. Die DI wurde im Dezember 1992 als Reaktion auf die Brandanschläge in Hoyerswerda, Mölln und Rostock-Lichtenhagen gegründet. In ihr haben sich unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Oberbürgermeisters Parteien, Kirchen, karitativen Einrichtungen, Gewerkschaften und weiteren Gruppen Gelsenkirchens zusammengeschlossen, um für ein demokratisches Miteinander in Gelsenkirchen einzutreten. Die Aufnahme der Gelsenkirchener VVN-BdA wurde vor einigen Jahren ohne Begründung abgelehnt.
Trotzdem nehmen seit Jahren Mitglieder der VVN-BdA Gelsenkirchen an der jährlichen Kundgebung teil. Die Kundgebung findet in diesem Jahr in Gelsenkirchen-Horst statt. Treffpunkt ist um 18.15 Uhr am Schloss Horst, anschließend führt der Schweigezug zum Mahnmal für die jüdischen Zwangsarbeiterinnen auf dem Friedhof Horst-Süd, wo um 19 Uhr die Kundgebung beginnt.
Berichte über einige zurückliegende Veranstaltungen (hier).